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NEUER KURS startet: Trampolin - Kinder aus suchtbelasteten Familien entdecken ihre Stärke

Das Projekt „Trampolin“

 

Seit mehreren Jahren führt das Beratungszentrum der AWO Weisseritzkreis e.V. in Freital ein Projekt für Kinder aus suchtbelasteten Familien durch: „Trampolin“.

Ein Trampolin ist uns geläufig als Sport- und Freizeitgerät, mit dem man hohe und immer höhere Sprünge machen kann, je nachdem, wieviel Schwung man mitbringt und wie geübt man ist.

Was hat dieser Gedanke mit Sucht zu tun?

Tatsache ist, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien mit vielen Problemen konfrontiert sind, die ihrem Entwicklungsstand nicht entsprechen. Sie sind psychisch überlastet, da sie die Zusammenhänge der Suchtentwicklung noch nicht verstehen. Sie merken, dass etwas nicht stimmt, haben aber noch keine Worte dafür oder niemandem, bei dem sie sich aussprechen können. Sie entwickeln Schuldgefühle, da sie sich mitunter selbst als Auslöser des Suchtproblems von Vater, Mutter oder anderen Familienmitgliedern sehen. Oder sie übernehmen ihrem Alter nicht angemessene Rollen, da sie versuchen, für den suchtkranken Elternteil die Aufgaben zu übernehmen. Häufig sind sie auch Gewalt und schambesetzten Situationen hilflos ausgeliefert. Sie sind Geheimnisträger, da sie nichts aus der Familie hinaustragen wollen, um sich oder die Eltern nicht in peinliche Situationen zu bringen.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die unter solchen Bedingungen aufwachsen, selbst sehr stark suchtgefährdet sind. Erfreulich ist jedoch, dass Kinder, die in ihrer Persönlichkeit, in ihrem Selbstbewusstsein und im Wissen um ihre Selbstwirksamkeit gestärkt werden, zu Erwachsenen heranreifen können, die ihren Lebensweg zielgerichtet und sicher ohne Suchtmittel, im Vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten gehen können.

Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „Trampolin“ von einem in der Suchtarbeit erfahrenen Expertenteam entwickelt.

Konkret beinhaltet das Projekt „Trampolin“ ein Entwicklungs- und Lernmanual, aufgesplittet in 10 Module. Zielgruppe sind Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren. Um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, können in eine feste Gruppe fünf bis maximal sechs Kinder aufgenommen werden.  Die Kinder werden jeweils von zwei, im Trampolinmanual geschulten und zertifizierten sozialpädagogischen Fachkräften begleitet.

Ein Modul umfasst eine Zeitdauer von zwei Stunden. Die Module werden im wöchentlichen Rhythmus durchgeführt. Das ganze Projekt umfasst den Zeitraum von etwa drei Monaten. Wichtig ist, dass die Kinder verbindlich teilnehmen. Da die Kinder normalerweise sehr gerne kommen, ist dies jedoch in der Regel kein Problem. Manche Kinder fühlen sich im „Trampolin“-Projekt so wohl, dass sie bedauern, wenn es zu Ende geht. In Einzelfällen kann die Teilnahme an einem weiteren Kurs ermöglicht werden.

In neun Modulen findet die Arbeit mit den Kindern statt. Jedes Modul ist unter ein bestimmtes Motto gestellt, das den Kindern die zu vermittelnden Inhalte näherbringen soll. Es geht darum, die eigenen Gefühle besser kennenzulernen, Informationen zum Thema Sucht und Suchtmittel, insbesondere Alkohol und Drogen, zu bekommen. Zunehmend spielt auch das Thema Mediensucht eine Rolle. Fragen, wie und wo man Hilfe holen kann, was einen bestärken kann, was man in der Freizeit machen kann, werden besprochen.

Die Inhalte werden durch Geschichten, Arbeitsblätter und durch kreatives Gestalten vermittelt. Zwischendurch sorgen Bewegungsspiele für Auflockerung. Natürlich gibt es eine Vesperpause. Ein wichtiger Bestandteil, der von den Kindern in der Regel gut angenommen wird, ist eine Phase der Entspannung mit einer Geschichte.

Das zehnte Modul ist begleitend für die Eltern gedacht. Im Elternmodul erhalten die Eltern Informationen über den Inhalt und zeitlichen Ablauf des „Trampolin“-Projekts. Auch Fragen der Erziehung können thematisiert werden. Dieses Modul ist aufgesplittet in zwei Teile. Ein Teil geht den Modulen mit den Kindern voraus. Der zweite Teil bildet den Abschluss des Projekts.

Kurz zusammen gefasst ist die Antwort auf die Eingangsfrage, was „Trampolin“ mit Sucht und der Arbeit in der Suchtberatung zu tun hat, die folgende:

Trampolin ist ein Projekt, das ansetzt an der Erkenntnis, dass in einer Familie, in der ein Familienmitglied suchtkrank ist, alle davon betroffen sind. Mit den Inhalten des Projektes Trampolin werden die teilnehmenden Kinder und ihre Eltern so gestärkt, dass sie im Leben höhere und weitere Sprünge machen können, die sie über die Sucht hinweg in ein gesundes, suchtmittelfreies Leben führen.

Der nächste „Trampolin“-Kurs beginnt am 19.04.2023. Die Anmeldung und ein vorheriges Gespräch sind erforderlich (Telefon: 03516493528)

Im Herbst planen wir bei ausreichender Teilnehmerzahl ggf. einen Kurs im ländlichen Raum um Dippoldiswalde und Altenberg. Damit soll allen betroffenen Kindern die Teilnahme am Kurs ermöglicht werden.

Sofern wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie Ihr Kind gern an diesem Kurs teilnehmen lassen möchten, wenden Sie sich an die Mitarbeiter*innen im

 

Beratungszentrum der AWO Weisseritzkreis e.V.

Suchtberatungsstelle „Löwenzahn“

Dresdner Str. 162, 01705 Freital

Telefon: 0351 6493528

Homepage: www.awo-weisseritzkreis.de

 

Wollen Sie unsere Arbeit und Projekte wie „Trampolin“ unterstützen, freuen wir uns über eine Spende unter dem Verwendungszweck: „Trampolin“ auf folgendes Konto der AWO Weißeritzkreis e.V.:

IBAN: DE02 8505 0300 3030 0040 06

Verwendungszweck: Trampolin

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 21. März 2023

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